Diskussionsteilnehmer:
Dr. Bernd Diekhoff, Facharzt für innere Medizin, Palliativmedizin und Rettungsmedizin
Anja Hanke, Koordinatorin der Öffentlichkeitsarbeit Hospiz Osnabrück
Roland Knillmann, katholischer Theologe beim Caritasverband Osnabrück
Friedemann Pannen, evangelischer Theologe, Geschäftsführer der Diakonie Osnabrück
In der Diskussion um die Suizidbeihilfe wurde deutlich, dass alle Diskussionsteilnehmer das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Februar 2020 grundsätzlich begrüßen, damit Menschen, die nicht mehr leben wollen, ärztlich und seelsorgerisch nicht allein gelassen werden. Kritisch wurde allerdings der dem Urteil zugrundeliegende Autonomiebegriff gesehen, da kein Mensch wirklich autonom, sondern stets auf andere angewiesen sei. Das gelte vor allem in Fällen von Krankheit und Alter. Während es im Hospiz keine Begleitung beim Suizid gebe, sei es in den evangelischen und katholischen Pflegeeinrichtungen durchaus möglich, Menschen beim Sterbewunsch zu helfen. Zuvor aber sollten, und das ist auch das ärztliche Anliegen, alle Möglichkeiten ausgelotet werden, das Leben auch eines sterbenskranken Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten, auch in den letzten Wochen und Monaten seines Lebens. Friedemann Pannen stellte fest, dass es bei der Frage nach dem Sterben vor allem um die Frage gehe, wie wir leben wollten.
Alle Gäste zeigten sich sehr angetan von der konzentrierten Atmosphäre in der Aula und den Fragen, die die Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs stellten. Dies zeige, wie ernsthaft sich auch die jungen Menschen bereits mit dem Thema beschäftigt hätten.
Text: Friedemann Neuhaus, Fotos: Manfred Huesmann