Ein MINT-EC-Kooperationsprojekt des Ratsgymnasiums Osnabrück und des Gymnasiums Damme
Was passiert in 40 Kilometern Höhe? Welche Bedingungen herrschen dort? Um diesen und weiteren Fragen nachzugehen, startete im vergangenen Schuljahr eine Gruppe von zwölf Schülerinnen und Schülern des achten Jahrgangs in Begleitung von Herrn Köhl und Herrn Steffgen vom Ratsgymnasiums Osnabrück gemeinsam mit dem Gymnasium Damme im Rahmen des MINT-EC-Netzwerks das Projekt „Stratoflight“. Ziel war es, eine selbstgebaute Sonde mittels eines Wetterballons in die Stratosphäre zu schicken und dabei eine Fülle von Messdaten und spektakulären Bildern zu sammeln. Gefördert wurde das Projekt von der Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung.
Die finale Vorbereitung fand an einem einzigen, intensiven Projekttag in Kooperation mit dem Gymnasium Damme und unter der maßgeblichen Betreuung von Herrn Pleister statt. Das Herzstück des Vorhabens war die Sonde, deren empfindliche Technik in einer einfachen, aber effektiven Styroporbox untergebracht wurde. Diese Box hatte einen doppelten Zweck: Sie sollte die Messgeräte vor den extremen Temperaturen von unter -40 °C schützen und gleichzeitig als Schwimmkörper dienen, falls die Sonde im Wasser landen sollte. Allerdings mussten für die Kameras Löcher in die Box geschnitten werden, was ihre Schwimmfähigkeit leider zeitlich begrenzt hätte. In der Box befanden sich neben den Kameras auch Sensoren zur Messung von Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, UV-Strahlung und sogar der kosmischen Hintergrundstrahlung.
Der Tag des Starts stand zunächst unter keinem guten Stern. Dauerregen drohte das gesamte Vorhaben buchstäblich ins Wasser fallen zu lassen. Doch das Glück war auf unserer Seite: In einer kurzen Regenpause bot sich ein schmales Zeitfenster, und mit einem gemeinsamen Countdown hob der Ballon schließlich ab. Schon im Vorfeld sorgte die berechnete Flugroute für Nervenkitzel, da sie eine Landung gefährlich nah an der Weser voraussagte. Eine Landung im Wasser hätte den Verlust der wertvollen Daten bedeutet. Basierend auf der Prognose machte sich das Bergungsteam auf den Weg Richtung Bremen. Der Ballon stieg wie geplant auf eine beeindruckende Höhe von 38.525 Metern und erreichte dabei Spitzengeschwindigkeiten von über 276 km/h. Nach etwa zweieinhalb Stunden platzte er und die Sonde kehrte am Fallschirm zur Erde zurück. Die Zeit nach der erwarteten Landung verstrich jedoch ohne das erhoffte GPS-Signal, und die Sorge im Team wuchs.
Endlich die erlösende Nachricht: Ein Signal! Die Koordinaten zeigten, dass die Sonde haarscharf vor der Weser auf einem Acker gelandet war. Obwohl die Luftlinie nur wenige Kilometer betrug, entwickelte sich die Bergung zu einer kleinen Odyssee, die eine einstündige Fahrt und eine Fährüberfahrt über die Weser beinhaltete. Zu unserer großen Erleichterung fanden wir die Sonde unversehrt vor. Trotz des Ausfalls einer der Kameras konnten wir alle anderen Messgeräte und vor allem die Speicherkarten mit den wertvollen Daten sichern.
Die Auswertung der Daten war der krönende Abschluss des Projekts und lieferte beeindruckende Einblicke in die Bedingungen am Rande des Weltalls:
Messwert | Ergebnis |
Maximale Höhe | 38.525,4 m |
Min. Außentemperatur | -46,8 °C |
Max. Außentemperatur | 49,5 °C |
Min. Luftdruck | 5,9 hPa |
Max. Geschwindigkeit | 276,7 km/h |
Max. UVA-Index | 10,77 |
Das Projekt „Stratoflight“ war trotz aller Herausforderungen ein voller Erfolg. Es hat nicht nur gezeigt, wie spannend und praxisnah MINT-Fächer sein können, sondern auch die tolle und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Ratsgymnasium Osnabrück und dem Gymnasium Damme unter Beweis gestellt. Ein Abenteuer, das wir so schnell nicht vergessen werden!
Viel Spaß beim Anschauen der Aufnahmen – hebt mit uns ab und genießt den Blick aus der Stratosphäre!